Auf diesen Test haben Katzenhalter schon gewartet.Wenn man sich in den Regalen der Supermärkte und Tiernahrungsmärkte umschaut, kann man sich nur wundern, mit welcher Kreativität, welchen Zutaten und zu welchen Preisen Katzenfutter aus der Dose verkauft wird.
Da werden Dosen mit exklusivem Katzenfutter angeboten, dessen Kilogrammpreis deutlich über dem von argentinischem Rinderfilet liegt. Es liegt der Verdacht nahe, dass hier getrickst und mit der Zuneigung der Halter zu ihren Katzen gespielt wird. Ausnutzung der Gefühle nennt man das oder in Marketing-Deutsch „Bedürfnisbefriedigung“ – auch wenn das Bedürfnis mit ausreichend Werbung und schick gestalteten Verpackungen erst geweckt werden musste.
Das volle Verwöhnprogramm für den felinen Liebling. Und so muss es dafür auch eine steigende Nachfrage geben, denn immer mehr Hersteller bieten diese Luxus-Nahrung für Katzen an. Ein Katzenfutter-Test war schon dringend geboten und wurde jetzt von Stiftung Warentest auch durchgeführt und veröffentlicht.
Bei diesem Test von 25 Feuchtfutterprodukten für Katzen reichen die Qualitätsurteile von sehr gut bis mangelhaft. Viele der teuren, exklusiv anmutenden Futter kann die Stiftung Warentest nicht empfehlen. Gleich sechs enthalten zu wenig oder zu viel der Schlüsselnährstoffe für Katzen wie Fett, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Jedes zweite Produkt enthält zu viel Phosphor, das den Nieren der Katze schaden kann, fünf Futter überschreiten die Höchstmenge an Natrium, die Wissenschaftler für sicher halten. Das kann Katzen mit Vorerkrankungen schaden.
Dass es auch anders geht, beweisen sechs sehr gute und vier gute Katzenfutter. Sie versorgen die Hauskatzen ausgewogen mit Nährstoffen, auch die Fütterungstipps sind überwiegend richtig. Zu den besten Produkten zählen zwei günstige: Die Tagesration für eine 4-Kilo-Katze kostet bei ihnen nur 23 Cent. Ein ebenfalls sehr gutes Futter kostet mit 1,31 Euro Tagesration fast sechsmal so viel.
Die im Test sehr guten Katzenfutter:
- EDEKA Gut & Günstig Zarte Stückchen mit Huhn in feiner Soße
- ALDI Nord Topic Zarte Mahlzeit mit herzhaftem Rind & Huhn
- NORMA Mieze Katz Saftige Stückchen in Sauce mit Geflügel
- Kitekat mit Thunfisch in Sauce
- Sheba Classics in Pastete mit Ente & Huhn
- Whiskas 1+ Jahre mit Geflügel in Terrine
Die im Test guten Katzenfutter:
- dm Dein Bestes mit Geflügel & Leber in Sauce
- Animonda Carny Adult Rind & Kabeljau mit Petersilienwurzeln
- Netto Marken-Discount Attica Feine Häppchen mit Geflügel
- Catz Finefood Huhn & Fasan
Sechs Katzenfutter sind mangelhaft, darunter ein Bioprodukt, das 1,53 Euro pro Tagesration kostet. Sie enthalten zu wenig Nährstoffe und bieten als Alleinfutter nicht den richtigen Mix. Jedes zweite Produkt im Test enthält zu viel Phosphor, das auf die Nieren der Tiere schlagen kann. Der Bedarf der deutschen Durchschnittskatze liegt bei 160 Milligramm. Sieben Feuchtfutter erhalten deutlich mehr Phosphor, ein weiteres sogar 1000 Milligramm für eine Tagesdosis.
Interessant ist auch die Täuschung der Verbraucher, denn wenn man zum Beispiel bei Kitekat mit Thunfisch erwartet, dass Thunfisch die Hauptzutat sei, dann bringt der Test im DNA-Test auch Huhn, Pute, Rind und Schwein im vermeindlichen Fischgericht zutage. Und wenn man bei dm „Geflügel & Leber“ kauft, dann bekommt die Katze dann doch neben Ente, Huhn und Pute, dann doch auch Schwein, Schaf und Rind.
Die im Test mangelhaften Katzenfutter:
- Mac’s Lachs & Hühnchen
- Das Futterhaus Activa Gold Huhn + Lachs mit Kürbis + Amarant
- Defu Das Katzenfutter vom Bio-Bauern Huhn „Sensitiv“
- Gourmet Gold Feine Pastete Mousse mit Thunfisch
- Terra felis Naturkost für Katzen Huhn mit Kürbis und Katzenminze
- Tundra Complete Cat food Huhn pur
Ein wesentliches Resumee des Tests: Die tatsächlich besten Katzenfutter brauchen keine große Werbung und keinen Delikatessenanspruch. Viel entscheidender ist ein ausgeklügelter, ausgewogener Nährstoffmix. Mit Katzenfutter der Hausmarken von Norma und EDEKA kann man seine Katze sehr gut auch für 23 Cent pro Tag verpflegen. So wenig kostet bei diesen Katzenfuttern die Tagesration für eine Katze mit einem Gewicht von vier Kilogramm.
Kritik an dem Test haben wir von Pressetest.info in diesem Fall aber auch: Nur Sheba vertritt die große Riege der Katzenfutter in Schälchen, das inzwischen ebenfalls starke Sortiment an Futter in Portionsbeuteln findet im Test keine Berücksichtigung. Beim Futter in den kleinen Portionsbeuteln fällt auf, dass der Hauptbestandteil günstiges Wasser ist, ob als Gelee oder Soße – man gewinnt den Eindruck, dass hier von Seiten der Hersteller gespart wird. Deshalb brauchen die Katzen auch mehrere Beutel pro Tag, so dass man hier schnell Kosten von 1,25 Euro pro Tag und Katze erreicht.
Sowohl Schälchen als auch Portionsbeutel erzeugen jede Menge Verpackungsmüll, die Schälchen erinnern manche Katzenbesitzer an die Kapseln aus der Espressomaschine, die zu Recht in der Kritik stehen.
Der ausführliche Test Katzenfutter erscheint in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 27.04.2017 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/katzenfutter abrufbar.
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